Schüler unterstützen Hilfsprojekt für Tsunami-Kinder

Das Leid der vielen obdachlosen und auf sich gestellten Waisen ist auch Monate nach der Flutkatastrophe noch immer unfassbar. Um in Sri Lanka gezielt und dauerhaft zu helfen, hat das Landratsam Rosenheim den Schulleitern der Region ein Hilfsprojekt vorgestellt, das in seiner Entstehung und Wirkungskraft einmalig ist.

Zu einer bewegenden Auftaktveranstaltung anlässlich der langfristigen Unterstützung der Hilfsorganisation „Little Smile“ hatte das Landratsamt Rosenheim vergangene Woche in die bis auf den letzten Platz gefüllte Aula des Raublinger Gymnasiums geladen. Alle waren sie gekommen: Lehrer, Schüler, und zahlreiche Schulleiter der Region erlebten eine eindrucksvolle Präsentation. Filmemacher und Fernsehjournalist Michael Kreitmeier berichtete über die aktuelle Arbeit der von ihm ins Leben gerufenen Hilfsorganisation „Little Smile“, Sein Film zeigte das friedliche Miteinander in dem 1999 gegründeten Kinderdorf. Dort leben vor allem Mädchen, die aus den Kinderarmeen des Bürgerkriegs geflohen sind. Pfeffer-, Rosen- und Gemüseplantagen sowie die Herstellung von Medizin und Ölen aus dem eigenen Heilkräutergarten und die Produktion von Möbeln in der Schreinerei ermöglichen ihnen nun Hilfe zur Selbsthilfe und ebnen zudem den Weg in die wirtschaftliche Eigenständigkeit des Dorfes. Das in den Bergen liegende Waisendorf war vom Tsunami zum Glück nicht betroffen, allerdings zwei Außenstellen der Hilfsorganisation. An der Ostküste kamen fast alle Schüler und Lehrerinnen einer Little-Smile-Schule ums Leben. In der Küstenregion Kalmunai mussten allein über 6.000 Kinder beerdigt werden. Die überlebenden Kinder sind dringend auf Hilfe angewiesen.So sah sich „Little Smile“ aufgerufen, so schnell wie möglich vor Ort zu handeln. Um die Verantwortung für 400 heimat- und elternlose Kinder übernehmen zu können, wird derzeit an der Ostküste ein neues Kinderzentrum errichtet, diverse Mutter-Kind-Häuser gebaut und zudem eine dreistöckige Kinderabteilung für das Ashraff Memorial Hospital aufgebaut. Für all diese Vorhaben braucht „Little Smile“ finanzielle Unterstützung. Bereits im Januar wurde daher am Raublinger Gymnasium eine Patenschaft ins Leben gerufen, die bis heute anhält. Binnen zwei Wochen wurden rund 12.000 Euro gespendet. Das Spenden-Konto der Schule soll nun langfristig bestand haben und als vorbildliches Sozialprojekt auch an anderen Schulen der Region umgesetzt werden. So begrüßte Landrat Dr. Max Gimple die Anwesenden mit den Worten „Wir wollen nicht vergessen, sondern den Prozess des Wiederaufbaus langfristig unterstützen.“Projektbegleitend wurde in Raubling eine eindrucksvolle Wanderausstellung eröffnet, die nach zwei Wochen in Raubling eine Tour durch die Schulen der Region antritt. Wer einmal die Zeichnungen, in denen Kinder ihre traumatischen Erlebnisse zeigen, gesehen hat wird das Leid dieser Menschen nicht so schnell vergessen. Der zufälligen Begegnung der Raublinger Schulleiterin Kathrin Hörmann-Lösch mit Michael Kreitmerer von vor drei Jahren verdankt der Landkreis nun den engen Kontakt zu einer Hilfsorganisation, die anvertraute Spendengelder in vollem Umfang für die Kinder Sri Lankas einsetzt. „Bei uns geht kein Cent ihrer Spende in die Verwaltung.“ verspricht Kreitmeier und finanziert „Little Smile“ weiterhin aus seinem Privatvermögen und mit seiner filmischen Arbeit.

 

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