Frauen- und Mädchennotruf

Mit dem Umzug in die licht durchfluteten Räumlichkeiten im Künstlerhof rückt der Frauen- und Mädchennotruf Rosenheim stärker in den öffentlichen Blick. Zu recht, denn die engagierte Arbeit der größtenteils ehrenamtlich tätigen Frauen macht den Notruf zur anerkannten Beratungsinstitution in Stadt und Landkreis.

Im Künstlerhof wurde noch fleißig gebaut, als ganz oben unterm Dach der Frauen- und Mädchennotruf bereits startklar eingerichtet war. Eine offene und freundliche Atmosphäre strahlen nicht nur die hellen Räume aus, sie wird insbesondere von den dort tätigen Frauen geprägt. Herzlichkeit und Humor machen ihnen eine schwere Aufgabe leichter. Die Konfrontation mit Gewalt und Missbrauch ist für die Ansprechpartnerrinnen eine tägliche Erfahrung. Allein im vergangenen Jahr wurden rund 1000 Gespräche geführt, fanden 376 telefonische und 240 persönliche Beratungen statt. Gerade die Anzahl der Hilfesuchenden, die erstmals anrufen, hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Darunter sind vor allem selbst betroffene Frauen, aber auch Mädchen, die etwa ab dem 14. Lebensjahr Kontakt zum Notruf aufnehmen. Beratung und Prävention sind die zentralen Säulen der Notrufarbeit, so sind die Beraterinnen auch direkt an den Schulen im Einsatz. In kindgerechten Infoveranstaltungen und Elternabenden werden Auswege aus der Gewaltspirale aufgezeigt. Der Umzug in den Künstlerhof – ein Gebäude, welches allein schon durch den Sitz der Musikschule von vielen Frauen und Kindern besucht wird – ist Ausdruck eines neuen Konzepts. „Wir betreten Neuland und möchten auch den spontanen Besuch unserer Beratungsstelle ermöglichen. Zudem steht Selbsthilfegruppen ein großzügiger Raum zu Verfügung.“ erläutern die Vereinsvorstandsfrauen Helene Gurgießer, Brigitte Kutka und Maria Noichl. Die barrierefrei zugängliche Beratungsstelle soll nun die immer noch hohe Hemmschwelle herabsetzen. Dazu Gurgießer: „Im Durchschnitt erdulden Frauen sieben Jahre lang ihr Schicksal, bevor sie sich an die Polizei wenden.“ Eine erschreckende Statistik, die den Bedarf an anonymen und kostenlosen Beratungen, wie sie der Frauen- und Mädchennotruf anbietet, nur zu deutlich macht.

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