Runter mit den Energiekosten

Der Schreck der letzten Jahresabrechnung für Strom, Wasser, Gas oder Heizöl steckt Ihnen noch in den Knochen? Wer sich dieses böse Erwachen künftig ersparen möchte, sollte gerade jetzt ernsthaft über Alternativen nachdenken. Unkomplizierte Veränderungen im Haushalt sowie konsequente Modernisierungsmaßnahmen können den jeweiligen Energieverbrauch deutlich senken.

Energie ist zurecht kostbar

Unabhängig davon, ob Sie als Mieter oder Eigentümer ein Haus oder eine Wohnung Ihr Eigen nennen, Jahr für Jahr zahlen Sie die Nebenkosten für Strom, Wasser und Heizung. Tendenz steigend, denn insbesondere fossile Energieträger wie Öl und Erdgas werden teurer, sind zudem nur begrenzt verfügbar und schaffen eine Abhängigkeit von Lieferanten. Beunruhigende Entwicklungen wie die Gaskrise vor wenigen Wochen machen die Dringlichkeit deutlich. Europas enorme Abhängigkeit von stetigen Gaslieferungen bewegt gerade in Krisenzeiten immer mehr Verbraucher zum Umdenken. Nicht allein aus Kostengründen lohnt es sich, zeitgemäße Energiequellen zu nutzen. Auch der Umwelt zuliebe werden immer mehr Bestandsgebäude umgerüstet, bei Neubauvorhaben sind Passiv- und Niedrigenergiehäuser im Trend. Investitionen in eine moderne Haustechnik und eine optimale Isolierung zahlen sich bereits nach wenigen Jahren aus. Sie werden überrascht sein, wie viele Möglichkeiten Ihnen offen stehen.

Zeitgemäße Wärmequellen

Alternative Heizsysteme lohnen sich in mehrfacher Hinsicht, denn veraltete Heizkessel kommen Ihnen auf Dauer teuer zu stehen. Je nach Budget und Infrastruktur macht ein Austausch der alten Gas- oder Ölheizung gegen eine moderne Wärmepumpe, ein Festbrennstoffgerät oder eine Fernwärmeübergabestation Sinn.

Wärmepumpen nutzen je nach Bauart die natürliche Wärme des Erdreichs, des Grundwassers oder der Außenluft zum Heizen und zur Wassererwärmung auf eine vorbildlich umweltschonende Art und Weise. Zudem nutzen Wärmepumpen eine regenerative Energie, die uneingeschränkt zur Verfügung steht. Was man von Festbrennstoffen wie Holz und Biomasse nicht behaupten kann. Seitdem Holzpellet-Öfen und Holzhackschnitze-Anlagen einen regelrechten Boom erfahren haben, werden die hiesigen Holzbestände derart geschröpft, dass Brennholz teilweise aus dem Ausland importiert werden muss. Zudem beklagen Umweltschützer, dass unsere heimischen Wälder durch die enorm gestiegene Nachfrage in ihrem Bestand langfristig gefährdet seien. Dennoch reißt der Holzboom aus verständlichen Grünen nicht ab: Mit einem im Vergleich zur Wärmepumpe geringeren Umbauumfang steht das Heizen mit Holz als CO2 neutrale Energiequelle hoch im Kurs. Je nach Schornsteinbeschaffenheit können somit auch Wohnungsmieter durch den ergänzenden Einsatz eines Zimmerkamins gezielt Heizungskosten einsparen.

Die Umstellung auf Fernwärme ist hingegen in erster Linie eine Eigentümerentscheidung, der Anschluss an zentral gelegene Blockheizkraftwerke oder kommunale Müllverbrennungsanlagen lockt vor allem durch den Wegfall der Anschaffungs- und Instandhaltungskosten für eine hauseigne Heizungsanlage. Wer trotz alldem lieber bei Öl oder Erdgas bleiben möchte, für den sind natürlich energieeffiziente Heizsysteme, wie Niedertemperaturheizungen oder Systeme mit erweiterter Brennwerttechnik angeraten. Letztere nutzen die Verdampfungswärme der bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehenden Abgase und erwärmen damit über einen Wärmetauscher das Brauchwasser.

Die Dämmung macht ´s

Damit die kostbare Wärme auch im Gebäude bleibt, darf man auf keinen Fall eine optimale Dämmung vernachlässigen. Das Gute dabei: Man senkt nicht nur die Energiekosten, sondern steigert zudem den Wert seiner Immobilie und schützt nachhaltig die Bausubstanz. Häufig entsteht ein enormer Wärmeverlust durch schlecht isolierte Dächer, insbesondere bei nicht ausgebauten Dachstühlen. Neben einer Dachdämmung, bei der bevorzugt Mineralfasermatten zum Einsatz kommen, sollte zudem die obere Geschossdecke nachträglich mit einer speziellen Wärmedämmstoffschicht isoliert werden. Gemäß geltender Energiesparverordnungen gehört dies sogar zu den verpflichtenden Sanierungskriterien bei Altbauten. Darüber hinaus bewirkt bei unterkellerten Häusern die Dämmung der Kellergeschossdecke einiges. Wer sein Haus zudem von außen optimal vor Witterungseinflüssen und Wärmeverlust schützen möchte, sollte baldmöglichst in den Einbau moderner Fenster und in eine effektive Fassadendämmung investieren. Bestimmt keine günstige Maßnahme, aber mit Sicherheit eine der effektivsten Bausubstanzverbesserungen.

Energiesparen macht Sinn

Im Haushalt schlummern oftmals enorme Einsparungspotentiale ungenutzt vor sich hin: Diverse Elektrogeräte laufen konstant im Standby-Modus oder lassen sich erst gar nicht richtig ausschalten. Aufs Jahr gerechnet kommen somit in einem Haushalt mit einem Fernsehgerät, einer Musikanlage, einem DVD-Player, einem Computer inklusive Drucker und Monitor schnell um die 100 Euro vergeudete Stromkosten zusammen. Bereits der Kauf von Steckerleisten mit einem zentralen Netzschalter ermöglicht es Ihnen, beispielsweise alle Geräte des häuslichen Arbeitsplatzes oder die komplette Unterhaltungselektronik im Wohnzimmer auf einmal auszuschalten.

Zudem sind viele Bad- und Küchenarmaturen wahre Wasserverschwender. Sie sehen toll aus, lassen aber zu viel Wasser durch – zum Leidwesen der Umwelt und Ihrer Haushaltskasse. Es lohnt sich vor allem, im Fachhandel solche Duschköpfe zu kaufen, die aufgrund ihres Dosiersystems deutlich weniger Wasser verbrauchen. Übrigens bei angenehmen Duschkomfort, denn die gebündelten Wasserstrahlen benetzten Haar und Haut im völlig ausreichenden Maße. Wer nicht gleich einen neuen Duschkopf kaufen möchte, kann gegebenenfalls einen passenden Durchflussreduzierer zwischenschalten, der wahlweise nur noch sechs bis zehn Liter pro Minute durchlässt. Auch Waschbecken- und Küchenarmaturen können schnell umgerüstet werden, indem wassersparende Perlstrahler aufgeschraubt werden. Je nach Fabrikat erreicht man somit eine Wasserersparnis von bis zu 50 Prozent.

Sonne, Wind & Ökostrom

Die private Nutzung von Sonnenkollektoren hat sich in den letzten Jahren durchgesetzt und als weitere oder ergänzende Energiequelle statten Hausbesitzer ihre Immobilien zunehmend mit durch einen professionellen Energieberater Windrädern aus. Sonnen- und Windenergie ist schließlich unbegrenzt verfügbar. Zudem drängt die aktuelle Wirtschaftskrise Solarzellen-Hersteller zu Preissenkung, die Zeit für Investitionen ist also günstig. Privat gewonnene Energie wird darüber hinaus mit staatlichen Subventionen belohnt. Effektive Photovoltaikanlagen, die Ökostrom ins öffentliche Versorgungsnetz liefern, sind ökologisch sinnvoll und refinanzieren sich langfristig.

Eine ähnliche Vergütungsregelung gilt auch für die regenerative Stromquelle Wind. Wer dabei direkt an unschöne Windparks denkt, kennt noch nicht die modernen Kleinwindanlagen für den Hausgebrauch. Diese sind je nach Bauart dezent auf dem Dach installiert oder befinden sich auf einem 15 bis 20 Meter hohen Mast im Garten. Vielleicht nicht gerade besonders dekorativ, aber je nach Windlage lukrativ. So kann die gewonnene Windenergie auch zur Unterstützung der Heizung und Warmwasseraufbereitung genutzt werden. In Kombination mit einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlage können Windkraftanlagen übrigens per Hybridbetrieb das gesamte Jahr über die hauseigene Energieversorgung sichern.

Sparfüchse aufgepasst: Im Einzelfall macht es Sinn, sich von einem professionellen Energieberater ein individuelles Maßnahmenpaket zusammenstellen zu lassen. Übrigens werden Energieberatungen und auch Modernisierungsmaßnahmen teilweise großzügig vom Staat bezuschusst. Erkundigen Sie sich also im Vorfeld über Zuschüsse und mögliche Förderdarlehen, wie sie in Österreich und in Deutschland gewährt werden.

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