Heimwerken: Böden wie neu!

Durchgetretene Dielen, zerkratztes Parkett, unansehnliche Teppiche und uralte PVC-Bodenbeläge sind nicht unbedingt Indizien für ein gemütliches Zuhause. Sobald Gebrauchsspuren und Verunreinigungen Ihre Bodenbeläge unansehnlich machen, ist der Handwerker in Ihnen gefragt. Vielleicht scheuen Sie dabei teure Neuanschaffungen? Seien Sie beruhigt, die Möglichkeiten einer Renovierung werden häufig unterschätzt.

Mit ein wenig Geschick können Sie Ihren Bodenbelägen ein ganz neues Gesicht verpassen. Tipps und Ratschläge erhalten Sie natürlich hier. In dieser Ausgabe geht es um Holzböden, in den nächsten Ausgaben wenden wir uns ausführlich Fliesen, Natur- und Kunststeinböden sowie textilen und elastische Bodenbeläge zu.

Gestaltungstrends

Landhausdielen und hochwertiges Naturholzparkett sind gefragt wie nie. Im Trend sind vor allem großformatige Elemente. Dunkles und deutlich strukturiertes Holz harmonieren besonders gut mit den aktuellen Möbeltrends. Da Dielen und Parkett jahrzehntelang halten, sind die alten Ausführungen natürlich nicht immer en vogue, doch die Neugestaltungsmöglichkeiten sind vielfältiger als man vermutet. Zudem lassen dabei natürlich auch Gebrauchsspuren, Schadstellen und Verfärbungen beheben.

Zunächst sollte man sich einen guten Einblick in die bestehenden Substanz verschaffen. Dazu empfiehlt es sich, an einer unauffälligen Stelle wie beispielsweise am Rand des Parketts eine kleine Probe zu entnehmen. Auf diese Weise stellen Sie fest, wie dick die obere Holzschicht ist. Diese Prozedur erübrigt sich bei alten Dielen, die in der Regel massiv sind.

Beim Parkett ist eine obere Schicht von 2,5 bis 6 Millimeter Standard. Da man beim Abschleifen nur knapp einen Millimeter abtragen muss, kann man die Oberfläche eines Qualitätsparketts über den Zeitraum von Jahrzehnten mehrfach erneuen. Ein altes Parkett entwickelt übrigens mit der Zeit eine attraktive Patina, an die die Optik neuerer Holzböden nur selten herauskommen. So sollte man nicht nur aus Kostengründen die Erhaltung eines bestehenden Parketts gegenüber der Erneuerung bevorzugen.

Parkettreinigung und -pflege

In vielen Fällen können Sie sich den aufwendigen Arbeitsschritt des Abschleifens ersparen. Gerade dann, wenn Ihr Parket geölt oder gewachst wurde, lassen sich Verunreinigungen oder Verfärbungen der Holzoberfläche unkompliziert beheben. Gut sortierte Naturfarbenhersteller bieten beispielsweise eine gesundheitsverträgliche Systempflege bestehend aus Tiefenreinigung und abschließender Versiegelung an.

Geölte und gewachste Hölzer brauchen eine regelmäßige Nachbehandlung, je nach Beanspruchung sollten Sie mindestens einmal pro Jahr zunächst polieren und dann nachölen beziehungsweise wachsen. Wachs ist dabei erfahrungsgemäß schwieriger zu verarbeiten als Öl. Zudem dürfen diese offenporigen Böden nie nass, sondern grundsätzlich nur mit einem gut ausgewrungenen Bodentuch gereinigt werden.

Lackierte Böden sanieren

Besteht eine lackierte Oberfläche, lassen sich Verfärbungen unter Umständen überlackieren, in der Regel erreicht man allerdings mit einer Neubeschichtung des abgeschliffenen Parketts ein weitaus besseres Ergebnis. Zum gleichmäßigen Abschleifen von Parkettböden können im Bau- und Fachmarkt Schleifmaschinen entliehen werden. Man braucht allerdings schon relativ viel Geschick dabei und sollte zunächst an einer unauffälligen Stelle üben. In der Regel reicht es, wenn man pro Schleifvorgang circa 0,7 Millimeter entfernt. Bei ausgetretenen Massivholzdielen muss man allerdings so lange abschleifen, bis man eine ebene Fläche erreicht hat.

Ob man dann zur abschließenden Versiegelung Lack, Wachs oder Öl verwendet, ist letztendlich Geschmacksache. Während man mit Lack eine glatt glänzende Optik erreicht, überzeugen öl- und wachsbeschichtete Holzböden durch einen matten Schimmer. Die raumphysikalisch positive Wirkung eines Holzbodens kommt allerdings nur bei Öl oder Wachs vollends zur Wirkung: Die Poren der Holzoberfläche bleiben offen und regulieren somit die Raumluftfeuchtigkeit auf natürliche Weise.

Dies kann ein mit Lack versiegelter Holzboden natürlich nicht leisten, hier überwiegt eher der Vorteil der höheren Belastbarkeit. Es kommt hier nicht so leicht zu Möbelabdrucken, Abrieb, Kratzspuren oder Feuchtigkeitsschäden. In der Regel benötigt ein lackierter Holzboden auch erst nach 15 Jahren eine neue Beschichtung, dabei empfehlen sich dann der Gesundheit zuliebe lösemittelarme Wasserlacke.

Spezialschutz im Einsatz

Neueste Produktentwicklungen versprechen mittlerweile Lackeigenschaften, die Holzböden deutlich widerstandsfähiger machen. Mittels so genannter Nanotechnologie, die sich mit mikroskopisch winzigen Teilchen beschäftigt, wurden Parkettlacke auf den Markt gebracht, die es Schmutzpartikeln unmöglich machen sollen, sich dauerhaft festzusetzen. Selbst Hunde- oder Katzenkrallen sollen derart versiegelten Holzflächen nichts mehr anhaben können. Diese wasserbasierten Lacke empfehlen sich zur Versiegelung von stark genutzten Böden in Fluren, Arbeits- oder Kinderzimmern.

Reparatur-Tipps

Wenn sich im Laufe der Zeit einzelne Parkettelemente vom Untergrund gelöst haben, kommt es beim darüber gehen zu störenden Geräuschen. Diese hohl klingenden Stellen ließen sich früher nur durch eine teilweise Erneuerung des Holzbodens wirksam beheben. Als Alternative dazu gibt es mittlerweile Spezialklebstoffe, die mittels einer dünnen Injektionsnadel durch ein kleines Bohrloch unter das Parkett gespritzt werden. Durch die Eigenschaft des Aufschäumens füllt der Klebstoff die Hohlräume so gut aus, dass der Holzboden wieder dauerhaft mit dem Untergrund verbunden ist. Derartige Injektionsklebstoffe eigenen sich nicht nur für die Beseitigung von Hohlstellen, sondern ebenso für die Festlegung einzelner Parkettelemente oder Teilstücke. Zudem lassen sich bei mehrschichtigen Fertigparketten abgelöste Deckschichten oder Risse effektiv beheben.

Parkett neu einfärben

Aktuell erlebt Eiche eine wahre Renaissance, allerdings in neuen Farbschattierungen. Gekalkt oder in dunklen Farbschattierungen wie Räucher-Eiche erstrahlt altes Eichenparkett in einem überraschend modernen Look. Die Möglichkeiten reichen von neuartigen wasserbasierten Parkettbeizen über Färbesystemen auf Ölbasis bis hin zum Zumischen von Pigmentpasten in eine Neuversiegelung. Auch die uralte Methode des Kalkens von Eichenparkett wurde wiederentdeckt und kreiert einen reizvollen Landhauslook. Zudem erfreut sich das nachträgliche Räuchern mittels Salmiakgeist zunehmender Beliebtheit, durch diese Prozedur erreicht man eine attraktive Dunkelfärbung des Holzes.

Einfärbeprozesse wie diese sind bei fast allen Harthölzern gut umsetzbar. Etwas problematischer schaut es hingegen bei Buche, Nadel- und Weichhölzern aus. Hier ist unter Umständen mit unregelmäßigen Farbergebnissen zu rechnen. Es macht also Sinn, sich vorab von einem Fachmann ausführlich beraten zu lassen.

Wie Sie sehen, gibt es viele Möglichkeiten, auch Ihrem Holzboden ein Facelifting zu verpassen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei und noch mehr Freude am schönem Wohnflair.

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