Berufliche Integration psychisch Behinderter

Eine Integration in die Arbeitswelt ist Voraussetzung dafür, dass psychisch schwerbehinderte Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Leider geben zu wenige Firmen psychisch Behinderten überhaupt eine Chance.

„In Zeiten, in denen der Druck auf den Arbeitsmarkt immer stärker wird, laufen wir Gefahr, dass behinderte Menschen auf der Strecke bleiben“ warnt Hans Loy, Vorsitzender des „Arbeitskreis Integration behinderter Menschen im Stadt und Landkreis Rosenheim“. Insbesondere das Angebot für psychisch Behinderte sieht laut Roy relativ schlecht aus. Die Anzahl spezieller Integrationsfirmen, in denen leistungsgeminderte Mitarbeiter mit psychischer Behinderung Arbeit finden, kann man in unserer Region an einer Hand abzählen. Viel zu wenig angesichts des wachsenden Bedarfs, denn immer mehr Menschen erkranken beispielsweise an chronischen Depressionen oder psychotischen Störungen. Die Folge: Immer wiederkehrende Psychiatrie-Aufenthalte führen zu Arbeitslosigkeit und umgekehrt. Dass psychisch Behinderte diesem Teufelskreis durchaus entkommen können, zeigen die positiven Erfahrungen der Integrationsfirmen. Denn sinnerfüllte Arbeit kann die Persönlichkeit stabilisieren und die Wiedereingliederung ermöglichen. Mit dem Ziel der Reintegration hat sich 1987 der „Verein für berufliche Integration e.V.“ in München gegründet und betreibt unter anderem seit 2003 in Bad Endorf eine Gärtnerei, die sechs psychisch Behinderten Voll- und Teilzeitarbeitsplätze bietet. Als gemeinnütziger Zweckbetrieb finanziert sich die Gärtnerei aus eigenen Leistungserlösen und Zuschüssen, ist aber dennoch den Marktgesetzen unterworfen. Immer weniger öffentliche Aufträge und eine allgemeine Kaufzurückhaltung ist auch hier negativ zu spüren. Zudem liegen die hiesigen Förderbeiträge der Agentur für Arbeit nur bei rund 50 Prozent, beklagt Vereinsgeschäftsführerin Anne Böhm-Volkmann. „In unseren Münchener Betrieben fällt die Förderung in Form des Minderleistungsausgleichs deutlich höher aus“. Vielleicht erklärt dies, warum die meisten Handwerkerbetriebe in der Einstellung behinderter Menschen so zurückhaltend sind. Dass aber dabei aber noch weitere Aspekte bedacht werden sollten, will nun der „Arbeitskreis Integration behinderter Menschen im Stadt und Landkreis Rosenheim“ gezielt aufzeigen, und somit Betriebe unserer Region zum Umdenken bewegen.

Nach oben scrollen